Eyck

Eyck
Eyck
 
[ai̯k, niederländisch ɛi̯k],
 
 1) Aldo Ernest van, niederländischer Architekt, * Driebergen-Rijsenburg 16. 3. 1918, ✝ Den Haag 14. 1. 1999; Studium an der TH Zürich; war ab 1966 Lehrer an der TH in Delft; Mitglied des Team X; wichtiger Vertreter des Strukturalismus. Als beispielhaft gilt sein Waisenhaus in Amsterdam (1955-61).
 
Weitere Werke: Skulpturenpavillon Sonsbeekin Arnheim (1970); Pastoor-van-Ars-Kerk in Den Haag (1970); Hubertusheim in Amsterdam (1976-81); Restaurant, Bibliothek und Konferenzgebäude für ESTEC in Noordwijk (zusammen mit seiner Frau Hannie van Eyck; 1984-89).
 
 2) Erich, Historiker, * Berlin 7. 12. 1878, ✝ London 23. 6. 1964; ursprünglich Rechtsanwalt und Publizist, emigrierte 1937 nach Großbritannien. Sein Hauptwerk ist eine kritische, vom Standpunkt strenger Rechtlichkeit und freiheitlicher Verfassung urteilende Biographie O. von Bismarcks (3 Bände, 1941-44, Neuausgabe 1955).
 
 3) Hubert van, niederländischer Maler, * Maaseik (?; bei Maastricht) um 1370, ✝ Gent 18. 9. 1426, Bruder von 4); bekannt durch die Inschrift des Genter Altars, die ihn als den größten aller Maler rühmt und ihn als Schöpfer des Altars bezeichnet. Die Forschung hat ihm einige Bilder im Stil seines Bruders, jedoch mit altertümlicherer Gewandbehandlung, zugewiesen (»Die drei Marien am Grabe«, um 1420, Rotterdam, Museum Boymans-van-Beuningen; »Verkündigung an Maria«, um 1422, New York, Metropolitan Museum of Art).
 
Literatur: Eyck. 4)
 
 4) Jan van, niederländischer Maler, * Maaseik (?; bei Maastricht) um 1390, begraben in Brügge 9. 7. 1441, Bruder von 3); war bis 1424 im Dienst Johanns III., Graf von Holland und Herzog von Niederbayern-Straubing, danach für Herzog Philipp den Guten von Burgund tätig, in dessen Auftrag er 1428/29 als Diplomat nach Spanien und Portugal reiste. Ab etwa 1430 lebte er als Hof- und Stadtmaler in Brügge. - Das Werk Jan van Eycks war bei der Gestaltung des Menschenbildes, der Erfassung des Innenraumes und der Schilderung der Landschaft für die Entwicklung des Realismus in der spätmittelalterlichen Malerei von entscheidender Bedeutung. Gemeinsam mit R. van der Weyden schuf er einen Porträtstil, in dem die mittelalterliche Typisierung durch scharfe Beobachtung von Eigentümlichkeiten in Physiognomie und Kostüm überwunden wird. In die frühe Schaffenszeit des Malers gehören die nicht erhaltene Ausmalung der Haager Residenz Johanns von Bayern (1422-24) und vermutlich die Mitarbeit am »Turin-Mailänder Stundenbuch« (vor 1417-1424; der erhaltene Teil heute in Turin, Museo Civico d'Arte Antica). 1432 vollendete Eyck den Genter Altar, der ungeachtet der künstlerischen Beteiligung seines Bruders Hubert als sein Hauptwerk gilt. Die »Madonna von Lucca« (um 1436; Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut), die »Madonna in der Kirche« (zwischen 1420 und 1427; Berlin, Gemäldegalerie), die »Heilige Barbara« (1437; Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten) und der »Dresdner Marienaltar« (1437; Staatliche Kunstsammlungen) sind Meisterwerke früher Raumdarstellung. Die »Madonna des Kanonikus Georg van der Paele« (1434-36; Brügge, Groeningemuseum) und die »Madonna des Kanzlers Nicholas Rolin« (um 1437; Paris, Louvre) weisen mit ihren Stifterfiguren ebenso wie die Porträts (»Timotheos«, London, National Gallery; »Mann mit rotem Turban«, 1433, ebenda; »Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami«, 1434, ebenda; »Goldschmied Jan Leeuw«, 1436, Wien, Kunsthistorisches Museum; »Kardinal Niccolò Albergati«, 1438, ebenda; »Margareta van Eyck«, 1439, Brügge, Groeningemuseum) den Maler als einfühlsamen Psychologen aus.
 
 
Das Gesamtwerk der Gebrüder van E., bearb. v. A. Chatelet u. G. T. Faggin (Luzern 1968);
 H. Roosen-Runge: Die Rolin-Madonna des J. van E. (1972);
 E. Dhanens: H. u. J. van E. (a. d. Niederländ., 1980);
 H. Belting u. D. Eichberger: J. van E. als Erzähler (1983);
 O. Pächt: Van E., die Begründer der altniederländ. Malerei (1989);
 N. Schneider: J. van E., der Genter Altar. Vorschläge für eine Reform der Kirche (8.-9. Tsd. 1993).
 
 5) Peter van, eigentlich Götz von Eick, amerikanischer Filmschauspieler deutscher Herkunft, * Steinwehr (Kreis Greifenhagen) 16. 7. 1913, ✝ Männedorf (Kanton Zürich) 15. 7. 1969; ging 1931 ins Ausland, kam 1942 in den USA zum Film; 1945-48 Leiter der amerikanischen Filmabteilung in Berlin-West; wenig später internationale Karriere als Darsteller zwielichtiger Charaktere in mehr als 80 Filmen; besonders bekannt durch »Lohn der Angst« (1953).
 
 6) Pieter Nicolaas van, niederländischer Schriftsteller, * Breukelen (bei Utrecht) 1. 10. 1887, ✝ Wassenaar (Provinz Südholland) 10. 4. 1954; Lyriker, Kritiker und Literarhistoriker; Professor für niederländische Literatur in Leiden; vertrat in seinen Gedichten einen stoischen Pessimismus, wandte sich dann dem pantheistischen Gottesbegriff zu.
 
Werke: De getooide doolhof (1909); Uitzichten (1912); Inkeer (1922); Herwaarts. Gedichten (1939); Herwaarts. Gedichten 1920-45 (1949).
 
Ausgabe: Verzameld werk, 7 Bände (1958-64).

Universal-Lexikon. 2012.

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